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Branche rückt zusammen

Hans Schenner, Obmann der Tourismussparte in WKÖ, forderte beim heutigen Arbeitsmarktgipfel in Wien ein Konjunkturpaket für Regionen und Gemeinden.

Wie dieses jedoch konkret aussehen soll, ließ Schenner bei der Zusammenkunft mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer, AMS-Vorstand Johannes Kopf und vida-Vorsitzendem Rudolf Kaske offen. Die Forderung an sich sei wichtig. Durch Investitionen in die Infrastruktur sowie in den Tourismus erhöhe sich das lokale und regionale Potenzial, Einheimische mit ihren Familien in den Regionen zu halten, neue Bürger anzusiedeln und Urlaubsgäste für die Region zu gewinnen. Vom Tourismus würden mehr Menschen als nur darin beschäftigten profitieren: „Vom Bäcker bis zum Installateur.“ Weiters forderte Schenner eine Reparatur des Antikorruptionsgesetzes, das derzeit Ehrengäste bei Veranstaltungen vorführen würde. „Korruption muss bekämpft werden, aber bitte nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen.“ Das Gesetz führe gerade in der gehobenen Gastronomie zu massiven Geschäftseinbußen. Mit Bezug auf die Problematik der noch immer bestehenden Einkommensschere zwischen Mann und Frau bekräftigte Schenner: "Unsere Branche ist nicht nur mit rund 60% aller Beschäftigten weiblich, bei uns sind auch die geschlechtsspezifischen Verdienstunterschiede am geringsten." Im Gastgewerbe liegt der Anteil der Verdienste der Frauen an jenen der Männer bei 90,4%. Der österreichweite Durchschnitt liegt bei 77,3%.

Beschäftigungslage stabil
Sozialminister Rudolf Hundstorfer informierte über die Situation am touristischen Arbeitsmarkt – die Lage sei stabil. Grundsätzlich rechne er aber mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit. „Wir werden uns bemühen diesen Anstieg einzudämmen“, sagte er mit Hinweis auf die heute bevorstehenden Verhandlungen zum Arbeitsmarktpaket 2, das morgen dem Ministerrat präsentiert werden soll. Aus diesem Grund gab Hundstorfer auch keine konkreten Zahlen bekannt. Im Mai gab es 1.393 Stellengesuche für Lehrlinge, denen 403 Lehrstellensuchende gegenüber standen. Der Überhang an Angeboten habe im Tourismus Tradition, bestätigte Kopf. Gastgewerbe und Tourismus seien beim AMS, das rund ein Drittel aller österreichweiten Stellengesuche erfasst, die am stärksten nachgefragten Berufe. Von Jänner bis Mai gab es in dieser Branche die meisten Stellenzugänge für Kellnern (gesamt 11.785) und Gaststättenköchen (gesamt 7.587). Den gemeldeten Stellen stehen zahlreiche Arbeitsuchende gegenüber. Ende Mai lag das Verhältnis von Arbeitsuchenden zu freien Stellen bei den Kellnern etwa bei 1:2,4, bei den Köchen bei 1:1,3. Bei den Köchen spricht man schon von einem Fachkräftemangel, der durch eine geförderte Ausbildung des AMS ausgeglichen werden soll. Die meisten Schulungen sind in Salzburg und Wien geplant. Darüber hinaus will man Personen ab 45 Jahren und Frauen besonders fördern.

Mehr Arbeitslosengeld
Rudolf Kaske forderte bei der Zusammenkunft eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes von der derzeitigen Nettoersatzrate von 55 auf 60%. „Arm trotz Arbeit" dürfe für den Tourismus als „identitätsstiftende Prestigebranche“ des Landes nicht gelten. Kurzarbeit und Aussetzverträge seien für ihn kein Thema. (sam)

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