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Einsatz von Körperscannern umstritten
Nach dem vereitelten Anschlag eines jungen Nigerianers auf ein US-Passagierflugzeug wird in der EU wieder heftig über den Einsatz so genannter Körperscanner diskutiert. Am Donnerstag wollen dazu Luftfahrtexperten in Brüssel zusammenkommen. Doch bisher zeichnet sich keine gemeinsame Linie ab. Im Folgenden ein Überblick:
In ÖSTERREICH verhält man sich zum Einsatz von Nacktscannern auf Flughäfen vorerst abwartend. Zurzeit sind diesbezüglich keine Änderungen vorgesehen, solange es keine Entscheidung auf europäischer Ebene gibt.
In den NIEDERLANDEN werden nun Körperscanner am Flughafen Amsterdam-Schiphol erprobt. In den kommenden Monaten sollen dort 60 neue Scanner zum Stückpreis von je 150.000 EUR getestet werden. An diesem Flughafen konnte der Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab an Weihnachten mit Sprengstoff am Körper die Maschine nach Detroit besteigen.
In GROSSBRITANNIEN läuft seit Dezember eine Testphase am Flughafen Manchester. Nach Protesten von Kinderschutzvereinen, die Verstöße gegen Gesetze zur Bekämpfung der Kinderpornographie anprangerten, werden dort minderjährige Passagiere aber nicht durchleuchtet. Außerdem kündigte die Regierung einen "Verhaltenskodex" für den Umgang mit den Scannern an. Sie will in den nächsten Monaten den Flughafen London-Heathrow und andere Airports des Landes mit Körperscannern ausrüsten.
In ITALIEN kündigte Verkehrsminister Altero Matteoli am Dienstag den baldigen Einsatz von Scannern auf den Flughäfen an. Als erstes sollen nach seinen Angaben die internationalen Airports Rom-Fiumicino und Mailand-Malpensa ausgestattet werden. Außenminister Franco Frattini verteidigte die Entscheidung. Die Scanner seien das "sicherste Mittel", um zu vermeiden, dass ein Terrorist mit hochexplosivem Sprengstoff an Bord gelangen könne.
In DEUTSCHLAND sollen noch in diesem Jahr neue Scanner-Geräte an Flughäfen getestet werden. Dabei erscheinen die Passagiere nicht mehr wie bisher völlig nackt auf dem Bildschirm, sondern nur ihr Umriss. In der Bundespolizeiakademie in Lübeck laufen bereits Tests mit einem technisch überarbeiteter Scanner, der den Intimbereich von Flugpassagieren pixelt und damit auf dem Gerät unkenntlich macht. Aber auch deren Einsatz ist heftig umstritten, Datenschützer sind strikt dagegen.
FRANKREICH ist derzeit noch zurückhaltend. Präsident Nicolas Sarkozy will zunächst eine Arbeitsgruppe damit beauftragen, innerhalb eines Monats Vorschläge zu machen. Innenminister Brice Hortefeux verwies darauf, dass es auch andere Möglichkeiten zur Aufspürung von Sprengstoffen gibt - etwa Spürhunde.
Die Regierung in SPANIEN sprach sich zuletzt gegen einen Alleingang aus. Körperscanner sollten auf spanischen Flughäfen nur eingesetzt werden, wenn es darüber eine Einigung auf EU-Ebene gebe, sagte der Minister für Infrastruktur, Jose Blanco.
Die EU-KOMMISSION erklärte, dass jedes Mitgliedsland in der Frage allein entscheiden kann. Es gebe keine EU-Regelung, welche die einzelnen Staaten daran hindere, auf ihren Flughäfen Körperscanner zu installieren, betonte eine Sprecherin. (APA/red)
Autor/in:
Dieter Putz
Redakteur / Managing Editor
Dieter ist seit 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.
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