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Eine Woche „Tourismus mit Verantwortung“

Im Mai haben sich Menschen und Organisationen aus der ganzen Welt eine Woche lang online dem Thema Tourismus mit Verantwortung gewidmet. Eine Konferenz der anderen Art, ohne Teilnahmegebühren, weite Anreise, Jetlag und Podiumsdiskussionen.

Veranstaltungsort war das Web2.0 mit seinen vielen interaktiven Austauschplattformen. Zentrales Thema der Woche: „Was passiert bei Euch vor Ort im Bereich ‚Responsible Tourism’?“ Es wurde fleißig gepostet, getwittert, gechattet und genetworkt. Was kam raus und was bleibt? Marcus Bauer von respontour war dabei.

Treffpunkt Internet
Kurt wohnt in Südafrika, Ron in Mexiko, Sally im Norden Englands und Nicky auf Kreta. Jedem von ihnen wäre es schwer gefallen, für eine Woche irgendwo anders zu sein, weg von ihrem Arbeitsplatz. Und doch waren sie aktive Konferenzteilnehmer – im Internet. Sie haben mitgeteilt, was ihnen wichtig erscheint, wenn es um verantwortungsbewusste Tourismusentwicklung geht. Sie haben aus ihrer täglichen Arbeit vor Ort erzählt und so anderen Teilnehmern auf der ganzen Welt wertvolle Beispiele geliefert.

Auf einer einzelnen Webseite wäre das kaum möglich gewesen. Es mussten viele verschiedene Kanäle sein – für Videos, Bilder, Links oder kurze Stellungnahmen. Das sogenannte Web2.0 zeichnet sich dadurch aus, das viele an einer Plattform arbeiten. Die Inhalte werden nicht von einigen wenigen mit Zugriffsrechten verwaltet, sie sind interaktiv und jeder kann mitmachen. An Information herrscht im Internet kein Mangel. Besonders gut sortiert ist sie aber nicht. Das was man wissen will auch rechtzeitig zu finden, ist oftmals eine Herausforderung.

Der Wissensschatz
“Ich schick dir die Bilder per E-Mail.“ Wieder 35 Megabyte mehr im Mail-Account. Das Video ist nicht angekommen, die Datenmenge war zu groß. Immerhin sind die Bilder da, bei mir. Nur bei mir. In meinem Büroregal reihen sich neun laufende Meter mit Ordnern, Broschüren und Fotos aneinander. Alles wichtige und spannende Informationen, die ich bei Bedarf irgendwann weiterverteilen werde. Mein Wissenschatz. Ich wüsste genau, wem ich wie die Informationen geordnet in einer Präsentation vorstellen sollte. Es wäre aber vermessen zu behaupten, dass ich alle möglichen Kombinationen zufrieden stellend und pünktlich liefern könnte. Geschweige denn für alle möglichen Auftraggeber. Aber vielleicht können das ja andere. Mit meiner Wissenssammlung.

Die meisten Informationen sind ohnehin frei verfügbar: Was meinen Schatz besonders macht ist, dass er sortiert ist. Ist es nicht schön, bei der Suche nach guten Beispielen für grüne Mobilität auf eine Quelle zu stoßen, in der wichtige Informationen gebündelt bereit stehen? „Das gibt’s schon – Wikipedia!“, mag man sagen. Aber als allgemeines Lexikon will und soll es nicht alles sammeln. 1.000 Links und 600 Fotos für einen Eintrag wären der Übersichtlichkeit nicht zuträglich. Zwei Links, der eine zu einer Linksammlung, der zweite zu einem Foto-Portal, machen mehr Sinn. Der Forscher wird sie begrüßen, der Laie begnügt sich mit „Ebene 1“. Information ist ein Schatz, der sich durch teilen vermehrt.

Twitter, Flickr, Delicious & Co
“Ich habe gerade die Bilder von Ihrem Hotel gefunden…auf Flickr.“ Wenn Fotos auf meiner Webseite sind, kann man sie auch im Internet finden. Bei den Links auf meiner Festplatte wird es schon schwierig. Flickr – beispielhaft genannt für andere ähnliche Online-Dienste – bietet aber die Möglichkeit Bilder in Gruppen einzusortieren. In der Gruppe „Heuhotels“ zum Beispiel. Und so für genau die Leute präsent zu sein, die visuell nach ihrem nächsten Urlaubserlebnis suchen wollen. Ein Link zu Delicious führt vom Foto-Album zu einer Liste mit vielen Heuhotels weltweit, ein Klick und man hat die Auswahl für Österreich gefiltert.

Ein Listeneintrag verweist auf ein Videoportal, wo es Filme der Heuhotels zu sehen gibt. Von dort verweist ein Link zu einer Facebook-Seite, wo Gäste über ihre Erfahrungen in den jeweiligen Unterkünften berichten. Weiters gibt es dort einen Link zu einer Präsentation, die der Hotelier über die Energie-Sparmaßnahmen in seinem Haus zusammengestellt hat. Online verfügbar auf slideshare. Alles in allem weit mehr, als eine gewöhnliche Google-Suche leistet. Und das erzählt man doch gerne seinen Bekannten. Einige Mausklicks später ist die Nachricht verbreitet via Facebook oder Twitter. Den Hotelier wird es freuen, dass sein Hotel einer potenziellen Kundengruppe vorgestellt wurde. Hätte man sich die Mühe gemacht, diese schöne Urlaubsinspiration in einer e-Mail an seinen Bekanntenkreis zu kommunizieren?

Und was hat das alles gebracht?
Kurt hatte die Möglichkeit, für nachhaltiges Reisen zur WM in Südafrika zu werben. Ron hat mit seinen Videos Lust auf einen persönlichen Besuch der farbenfrohen Märkte im mexikanischen Oaxaca Appetit gemacht. Der Rundwanderweg um Wien und die Wiener Märkte haben neue Freunde gefunden. Und auch die Europäische Ökotourismus-Konferenz in Estland und der Code-of-Conduct der Reisebranche gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus sind nun besser bekannt. Vieles lief auf der Wiki-Seite von planeta.com zusammen, dem weltweiten Journal für praktischen Ökotourismus. Nicht nur auf der Unterseite zur RTweek2010, auch auf Seiten zu Österreich und zum Who-is-Who-in-German-Ecotourism. Dort – und anderswo – steht es nun, und kann gefunden werden. Sortiert. Leider bisher unvollständig. Aber als Grundlage für eine Weiterentwicklung. Und als Anreiz für diejenigen, die (noch) fehlen, auch ihr Angebot näher vorzustellen. Die Begeisterung der Teilnehmer lässt auf eine weitere Woche zum verantwortungsvollen Tourismus noch in diesem Jahr hoffen.

Links:
http://planeta.wikispaces.com/rtweek2010
http://respontour.info/pages/veranstaltungen/tourismus-mit-verantwortung-woche-2010.php
http://twitter.com/kurt_a/rtweek2010


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Foto: privat

Autor/in:

Redakteur / Managing Editor

Dieter ist seit 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.





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