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Fluglotsenstreik in Spanien

Ein nicht angekündigter Streik der Fluglotsen hat am Wochenende den Flugverkehr in Spanien vorübergehend völlig lahm gelegt.

Nach der Androhung von Disziplinar- und Haftstrafen kehrten die Lotsen am Samstag nach einer knapp eintägigen Arbeitsniederlegung zurück - die Lage normalisierte sich am Sonntag nach und nach. Von dem Streik waren 300.000 Passagiere betroffen.

Etwa 90%  der rund 2.300 Fluglotsen hatten am Freitagnachmittag spontan die Arbeit niedergelegt, um gegen Regierungspläne für Arbeitszeitverlängerungen zu protestieren. Der spanische Luftraum wurde daraufhin fast vollständig gesperrt, rund 4.000 Flüge fielen nach Angaben der Flughafengesellschaft AENA aus.

Druck von Seiten der Regierung
Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero stellte die Luftraumkontrolle vorläufig unter Armeeaufsicht. Erstmals seit mehr als 30 Jahren rief die Regierung in Madrid den Alarmzustand aus, um die Lotsen zum arbeiten zu zwingen. Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba drohte, die Streikenden wegen Ungehorsams vor militärische Strafgerichte zu stellen. Er kündigte an, dass der zweiwöchige Alarmzustand "mit Entschiedenheit" umgesetzt werde: "Es wird keine Probleme auf unseren Flughäfen geben, weder an Weihnachten noch danach."

Hintergrund
Im Streit mit den Fluglotsen hatte die unter massiven Sparzwängen stehende Regierung in Madrid vergangenen Freitag beschlossen, eine maximale Arbeitszeit von 1.670 Stunden pro Jahr festzuschreiben. Dabei sind Zeiten, in denen die Lotsen nicht in der Flugüberwachung tätig sind, nicht einbezogen. Die Fluglotsengewerkschaft kritisierte, damit würden etwa Krankheitstage nicht mehr als Arbeitszeit gerechnet. Die Maßnahme ist Teil eines neuen Sparpakets der Regierung, das nach der griechischen und irischen Schuldenkrise als weiterer möglicher Wackelkandidat in Europa gilt. Die spanischen Fluglotsen sollen laut den Regierungsplänen drastische Gehaltseinbußen hinnehmen und im Schnitt künftig 200.000 EUR statt wie bislang 340.000 EUR pro Jahr verdienen. Damit aber immer noch knapp das Zehnfache des landesweiten Durchschnittsverdiensts. (APA/red)


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