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Schweizer erwarten weiter Kreuzfahrtboom

Die Havarie des Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia hat nichts daran geändert, dass immer mehr Schweizer Kreuzfahrtreisen buchen. Unmittelbar nach dem Unglück vor der toskanischen Insel Giglio zeigten sie sich allerdings etwas zurückhaltender.

Zu spüren bekommen hat dies etwa das auf Kreuzfahrten spezialisierte Internet-Reiseportal E-Hoi. In den Wochen nach dem Unglück habe die Nachfrage nach Kreuzfahrten spürbar nachgelassen, vor allem jene von Neukunden, sagte E-Hoi-Geschäftsführer Alexander Esslinger zu der Schweizer Nachrichtenagentur sda. Inzwischen ziehe die Nachfrage aber wieder an.

Eine ähnliche Situation herrsche auch bei anderen Reiseanbietern. Bei Kuoni gab es in den ersten Tagen nach der Havarie im Mittelmeer eine Phase mit sehr wenigen Kreuzfahrtbuchungen. Inzwischen hat sich die Nachfrage aber wieder normalisiert, wie Konzernsprecher Peter Brun am Montag sagte. Eine deutliche Zurückhaltung sei einzig noch bei Angeboten der Reederei Costa zu spüren, welcher das Unglücksschiff gehörte, so Brun.

Bei Hotelplan hält man die Zeit für eine definitive Bilanz noch zu früh, da insbesondere die auf der Costa Concordia gebuchten Passagiere sich noch nicht festlegen mussten, ob sie ihre Reise stornieren oder auf ein anderes Schiff umbuchen wollen.

Boom hält an – Preise sinken

Dass der Trend zu Kreuzfahrtreisen wegen des Unglücks der Costa Concordia mittel- oder langfristig gebrochen wird, glaubt in der Branche niemand. Walter Kunz, der Geschäftsführer des Schweizer Reisebüro-Verbands, verweist auf das rationale Verhalten der Kunden. Es sei offensichtlich, dass das tragische Unglück in Italien einzig auf menschliches Versagen zurückzuführen gewesen sei und keine technischen Ursachen hatte. Deshalb werde die Sicherheit von Kreuzfahrtschiffen auch nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Dass dem so ist, zeigt insbesondere das Verhalten der Kunden, die im weiteren Verlauf des Jahres Ferien auf der Costa Concordia gebucht hatten. Laut Brun haben sich rund die Hälfte der betroffenen Kuoni-Kunden eine Kreuzfahrt auf einem anderen Schiff entschieden. Bei E-Hoi waren es mit wenigen Ausnahmen sogar alle.

So dürfte die Zahl der Schweizer, die Ferien in einem schwimmenden Hotel buchen, auch in den kommenden Jahren weiter steigen. 2010 taten dies bereits rund 100.000, rund ein Viertel mehr als noch 2009. Zudem gibt es immer mehr Anbieter von Kreuzfahrten und die Reedereien setzen kontinuierlich neue und größere Schiffe ein. Diese höhere Kapazität führt zu Konkurrenzdruck und günstigeren Preisen. Durch das Unglück der Costa Concordia könnte sich diese Entwicklung laut E-Hoi-Chef Esslinger kurzfristig sogar noch akzentuieren. (sda/APA/red)


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Redakteur / Managing Editor

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