Die Daten, die Columbus erhielt, wären mehr als dürftig gewesen. Drei grobe Umsatz-Zahlen für die ersten neun Monate 2014, der Mitarbeiterstand sowie die Gesamtkosten ohne Abschreibungen und Zinsen, hätte man lediglich bekommen. Gregor Kadanka von Mondial bestätigt die dürftige Informationsweitergabe. Das Angebot hätte außerdem unter enormem Zeitdruck erstellt werden müssen. Eineinhalb Werktage wurden als Frist für ein verbindliches Offert eingeräumt.

Wie Masseverwalterin Ulla Reisch am Freitag zur APA sagte, gab es nur einen raschen Verkauf oder gar keinen.

"Wir haben ein Unternehmen vorgefunden mit 30.000 Euro am Konto und 400.000 bis 500.000 Euro Ausgaben monatlich. Die Firma Columbus sei einer von vielen Interessenten gewesen und wollte eine lange Due Diligence - manche andere Bieter hätten Vorinformationen gehabt, da es bereits im Vorfeld der Insolvenz Verkaufsbemühungen vonseiten der Eigentümer gegeben hatte. Von uns haben alle die gleichen Daten bekommen", betonte Reisch.

Nächster Schritt sei die Gläubigerausschusssitzung am 21. Jänner. Es gehe darum, einen Sachverständigen für die Prüfung der Buchhaltung in Richtung Untreuethemen zu nominieren. Dieser soll dann die Geschäftsführung und die Verrechnungskonten unter die Lupe nehmen, um festzustellen, ob „unzulässige Leistungen erfolgt sind und ob Anfechtungsansprüche gegenüber den finanzierenden Banken und dem Wirtschaftsprüfer bestehen". Mit ersten Ergebnissen rechnet Reisch drei bis vier Monate später, frühestens dann kann man weitere rechtliche Schritte einleiten.

Gulliver's Reisen betrieb in Österreich 18 Büros mit 74 Mitarbeitern. Von der Pleite seien laut früheren Angaben von Kreditschutzverbänden rund 430 Gläubiger betroffen. (APA/red)