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Droht Alitalia das Aus?
Nachdem die Alitalia-Belegschaft mit klarer Mehrheit gegen einen Rettungsplan gestimmt hat droht der defizitären italienischen Airline das Aus.
Der Plan, der die Streichung von rund 1.000 Jobs und die Reduzierung der Gehälter vorsieht, wurde von 70% der 11.000 Alitalia-Beschäftigten abgelehnt.Das sei ein wahrer Selbstmord für die ganze Airline, klagte ein Gewerkschaftssprecher, der mit dem Management den Rettungsplan ausgehandelt hatte. Der italienische Premier Paolo Gentiloni hatte am Sonntag gewarnt, dass die Alternative zum Rettungsplan der Konkurs sei. Eine Verstaatlichung des ehemaligen Monopolisten sei nicht möglich, sagte der Premier. Dennoch weigerte sich die Belegschaft, für den Rettungsplan zu stimmen, der unter anderem Kürzungen bei den Personalkosten in Höhe von 670 Mio. EUR in fünf Jahren vorsieht.
Management in der Kritik
Die Aktionäre wollten sich dafür verpflichten, der Airline 2 Mrd. EUR zuzusteuern, neue Maschinen zu erwerben und neue rentable Langstrecken-Routen zu eröffnen. Der mühsam mit den Gewerkschaften ausgehandelte Plan überzeugte die kämpferische Belegschaft nicht. Mit dem "Nein" zum Plan wollen die Mitarbeiter ihre Würde als Arbeitnehmer verteidigen, sagte eine 51-jährige Stewardess, die seit 20 Jahren bei Alitalia arbeitet. Die Belegschaft kritisiert das Management. Der vor einem Jahr eingesetzte australische CEO Cramer Ball sei gerufen worden, um die Airline zu sanieren, er sei jedoch gescheitert. Jetzt werde er mit einer Abfertigung in Millionenhöhe das Unternehmen verlassen, kritisierte ein Alitalia-Pilot.
Investor gesucht
Erwartet wird jetzt, dass die Regierung in Rom einen Sonderverwalter für die Alitalia ernennt. Dieser könnte die Auflösung der Airline beschließen, oder sich auf die Suche nach Interessenten machen. Nicht ausgeschlossen wird, dass die ehemalige staatliche Airline zerstückelt verkauft wird. Der Alitalia-Board berät am Dienstagnachmittag über die weiteren Entwicklungen. Italienische Aktionäre Alitalias, wie die Bank Austria-Mutter UniCredit, hatten zuletzt betont, sie seien nicht mehr bereit, weiteres Geld in die Airline zu stecken. Insidern zufolge droht der Alitalia in wenigen Wochen das Geld auszugehen.
Alitalia schreibt seit Jahren Verluste
Auch der Einstieg von Etihad mit einer Beteiligung von 49% und Finanzspritzen des Anteilseigners halfen nicht. 2016 lief ein Verlust von 460 Mio. Euro auf, auch für heuer wird ein Minus von mehreren hundert Millionen Euro erwartet. In den letzten Jahren hat Alitalia die Konkurrenz von Low cost-Gesellschaften stark zu spüren bekommen. (APA/red)
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Autor/in:
Dieter Putz
Redakteur / Managing Editor
Dieter ist seit 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.
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