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Übernahmepoker um Air Berlin
Air Berlin ist insolvent. Der Antrag wurde gestern, am 15. August 2017 gestellt, nachdem Hauptaktionär Etihad erklärt hatte, keine weitere finanzielle Unterstützung mehr zu leisten.
Die Airline sei „zu dem Ergebnis gekommen, dass für die Air Berlin PLC keine positive Fortbestehensprognose mehr besteht", hieß es in einer Pflichtmitteilung an die Börse. Die Bundesregierung stellte nach eigenen Angaben einen Übergangskredit in Höhe von 150 Mio. EUR zur Verfügung, damit der Flugbetrieb in vollem Umfang fortgeführt werden kann. So finden alle Flüge von NIKI und Air Berlin momentan wie geplant statt und die Flugpläne behalten ihre Gültigkeit. Von einer Stornierung der Tickets wird abgeraten, da Kunden nur Anspruch auf die Erstattung der Steuern und Gebühren und nicht immer auf den Ticketpreis haben. Die Lufthansa teilte mit, sie unterstütze gemeinsam mit der Bundesregierung die Restrukturierungsbemühungen der Fluggesellschaft. „Damit wird unter anderem gewährleistet, dass die von Air Berlin geleasten Flugzeuge, die aktuell für Eurowings und Austrian Airlines fliegen, wie bisher weiterbetrieben werden können."
Kollektivvertragsverhandlungen bei NIKI abgesagt
Bei NIKI ist eine für den heutigen Mittwoch anberaumte Kollektivvertragsverhandlung für das Bordpersonal abgesagt worden, im Vordergrund steht nun die Air Berlin-Pleite. Der Wiener Belegschaft steht bei den Tarifverhandlungen damit kein handlungsfähiger Partner zur Verfügung. Belegschaft und Management wollen alle Kräfte auf den Weiterbestand der Firma legen. Die NIKI-Geschäftsführung informiert am Mittwoch die Belegschaft über den Fortbestand des Unternehmens, heißt es zur APA. Die Botschaft: NIKI ist vom gestrigen Insolvenzantrag von Air Berlin jetzt nicht betroffen. Die Flugpläne seien aufrecht, alle Flüge weiterhin buchbar. Mitarbeiter werden zu Informationsrunden zusammen getrommelt. Bodenmitarbeiter und Crews sollen verunsicherten Passagieren Rede und Antwort stehen können, was den aktuellen Informationsstand betrifft. Diese Informationsveranstaltungen werden so ablaufen, dass der Flugbetrieb nicht betroffen ist.
Übernahme nicht nur durch eine Airline
Kritik kam seitens Ryanair, wo die Rettungsmaßnahmen scharf kritisiert wurden. Der Insolvenzantrag sei „ganz eindeutig" mit dem Ziel arrangiert worden, dass Lufthansa die Air Berlin übernehmen könne, erklärte Ryanair-Sprecher Robin Kiely. Diese Bedenken wurden vom deutschen Wirtschaftsministerium allerdings zurückgewiesen. Dies sei eine „abwegige These“, denn es werde „kartellrechtlich gar nicht zulässig sein", dass Air Berlin von nur einer anderen Fluggesellschaft übernommen werde, so Staatssekretär Matthias Machnig (SPD) im ZDF-„Morgenmagazin". Dennoch ist die Lufthansa an Teilen der Fluggesellschaft interessiert, Medienberichten zufolge möchte auch der Billigflieger Easyjet Teile übernehmen. Alle Interessierten hätten „natürlich" die gleichen Chancen im Übernahmepoker, sagte Machnig dazu.
Cockpit hofft auf Erhalt von Arbeitsplätzen
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hofft nun auf den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze. „Die Frage ist, welche Fluggesellschaften wollen welche Teile aus der Air Berlin übernehmen", sagte Cockpit-Präsident Ilja Schulz am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin". Entscheidend sei, dass es sich „um tarifierte und mit Sozialverträgen ausgestattete Arbeitsplätze handelt". (apa/red)
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Autor/in:
Michaela Trpin
Redakteurin / Senior Editor
Michaela Trpin hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft sowie Crossmediale Marketingkommunikation studiert und versteht es, ihre im Bachelor- und Masterstudium erlernten Kenntnisse mit der Praxis zu verknüpfen. Ihre Leidenschaft fürs Schreiben und Reisen hat sie, als Teil der Redaktion, zum Beruf gemacht. Im Verlag betreut sie die Themen Karibik, Lateinamerika und Luxusreisen.
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