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„Kurzarbeit“ – Meldung sorgt für Verärgerung
Eine Nachricht auf orf.at hat heute Vormittag für Verunsicherung und Verärgerung in der Reisebranche gesorgt.
Das ORF-Portal hatte berichtet, dass die WKÖ aufgrund des Corona-Virus‘ Kurzarbeit in den Reisebüros vorbereite: „Der zuständige Fachverband sei dazu in Gesprächen mit der Gewerkschaft GPA-djp, sagte WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf in einer Pressekonferenz“, heißt es dort. Und weiter: „Das Geschäft der Reisebüros mit Österreichweit rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei nahezu zum Erliegen gekommen, Buchungen dramatisch eingebrochen.“
„Kurzarbeit kein Thema“
Verärgert auf die Meldung reagierten einige Touristiker, wie ein spontaner Rundruf in der Branche gezeigt hat. Kathrin Limpel, Pressesprecherin der TUI Austria, war „überrascht, diese Meldung auf ORF.at zu lesen.“
„Zum derzeitigen Zeitpunkt finden wir Kurzarbeit übertrieben. Diese Aussage hat für einige Verunsicherung in den Reisebüros gesorgt“, kritisiert Limpel.
Krisen habe es immer gegeben. Die vorrangige Frage sei, wie sich die Lage weiterentwickle. „Dramatische Einbrüche“ gebe es bei der TUI derzeit nicht. Auch Patrik Weitzer, Geschäftsführer Raiffeisen Reisen / Geo Reisen zeigt sich verärgert.
„Von Kurzarbeit sind wir derzeit meilenweit entfernt. Wir hatten einen sehr guten Start in die Saison. Diese Woche gibt es eine gewisse Schockstarre, aber mit dem Faschingsdienstag ist es sowieso immer ruhiger. Jetzt schmilzt der Vorsprung etwas“, zeigt sich Weitzer völlig unaufgeregt.
„Stark verkürzte Wiedergabe"
Fachverbandsobmann Gregor Kadanka sieht in der Meldung eine „stark verkürzte Wiedergabe“. In den vergangenen Tagen habe es Anfragen von Betrieben gegeben, die im Incoming auf China spezialisiert sind. Kadanka bestätigt Gespräche mit der Gewerkschaft, um die rechtlichen Rahmenbedingungen für Kurzarbeit zu schaffen. Das sei ein Mittel, um zu verhindern, dass der Personalstand in einem Unternehmen dauerhaft reduziert werden müsse.
„Kurzarbeit ist eine Option für Betriebe, keine Pflicht. Für Unternehmen ist es nicht schlecht, wenn es diese Möglichkeit gibt“, bekräftigt Kadanka.
Kopfschütteln
Mit einer Aussendung meldet sich der ÖRV zu Wort. Die Aussage von WKÖ Generalsekretär Karlheinz Kopf zur Kurzarbeit sorge in den Reisebüros für Kopfschütteln.
„Wie es zu so einer Aussage über die gesamte Branche kommen kann, ist nicht nachvollziehbar“, wundert sich Josef Peterleithner, Präsident des ÖRV.
Die Buchungen für den Winter 2019/20 sowie die Buchungen für die laufende Sommersaison liegen über dem Vorjahr, bestätigen sowohl Reiseveranstalter und Reisebüros. Lediglich in den beiden letzten Wochen waren die Buchungen etwas verhaltener und lagen auf Vorjahresniveau oder leicht darunter. Daraus abzuleiten, dass das Geschäft „nahezu zum Erliegen gekommen ist“, entbehrt jeglicher Grundlage und kann sich, wenn überhaupt, auf aktuelle Reisen nach und von China beziehen, so die Aussendung wörtlich.
Auch wenn derzeit nicht abschätzbar ist, wie sich die Situation in den kommenden Wochen entwickeln wird, dürfte eine unkoordinierte Kommunikation wie in diesem Fall wohl mehr Schaden als Nutzen anrichten. Meldungen wie die über die Kurzarbeit, die nur eine Facette der realen Lage widerspiegeln, sind dazu angetan, Panik zu erzeugen, die zu dem Motto führt: Wenn keiner mehr bucht, buch ich sicher auch nicht. Und das kann ja wohl auch nicht beabsichtigt sein. (red.)
Kurzarbeit, WKÖ, Reisebüro, Incoming, Coronavirus, ÖRV, TUI, Raiffeisen Reisen
Autor/in:
Elo Resch-Pilcik
Herausgeberin / Chefredakteurin
Elo Resch-Pilcik, Mitgründerin des Profi Reisen Verlags im Jahr 1992, kann sich selbst nach mehr als 30 Jahren Touristik - noch? - nicht auf eine einzelne Lieblingsdestination festlegen.
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