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Man braucht ja nicht viel ...

Es gibt da eine Aussage von mir, mit der ich mich bei einer kleinen Gruppe von Journalisten- und ReisekollegInnen quasi unsterblich gemacht habe. Tagelang, was heißt, noch Monate später haben sie mich damit aufgezogen. Und auch mein Einwand, dass sie mich „absichtlich missverstehen“, nur um ihren Spaß zu haben, half bisher nicht. 

Es war letzten Juni im Salzkammergut. Am Abend saßen wir auf der Terrasse des Hotels: Blick auf den Attersee, Sonnenuntergang in den schönsten Farben, ein angenehm lauschiger Sommerabend, während in Wien in der ersten Hitzewelle bereits die Straßen glühten, eine unterhaltsame, gemütliche, lustige Runde. Da entkam mir ein Seufzer, begleitend mit den Worten: „Man braucht ja eigentlich nicht viel…“. Das Gelächter war groß, als sie mich auf die leeren Teller, Gläser und Flaschen am Tisch hinwiesen, auf das köstliche Abendessen mit frischem Fisch und Zutaten aus der Region, den guten Wein, das Hotel usw. Das hatte ich in dem Moment einfach ausgeblendet, war allein fokussiert auf das Sommergefühl und Naturschauspiel.

„Ja, ja, Christiane, man braucht ja nicht viel, um glücklich zu sein“, brach es aus ihnen schallend heraus. Und das dann JEDES Mal während der Pressereise, wenn wir einen schönen Ort besuchten, gut essen durften, eine Bootsfahrt machten, auf einer Alm wanderten oder einfach nur das herrlich frische Seewasser genossen…

Aber ist es nicht so, dass wir gerade jetzt merken, dass es wirklich nicht viel bräuchte (auch um glücklich zu sein)? Wie schön wäre es, einfach aus dem Haus zu gehen, Freunde zu treffen, wann und wo, so lange und in welcher Form man das möchte, wie groß ist die Sehnsucht danach, gemeinsam einen Ausflug zu machen, die Natur ohne Einschränkungen zu genießen, an einem See zu sitzen und einfach so die Seele baumeln zu lassen, sorglos und frei. Genau diese kleinen und größeren Erlebnisse werden nach dem „Shut-down“ wohl bei den meisten in den Mittelpunkt rücken. Und irgendwann werden wir wieder größere Schritte machen, weiter weg fahren, Neues auf Reisen erleben – weil manchmal darf es auch „ein bisserl mehr“ sein. CR (www.textkitchen.at)


  kommentar, corona, nachhaltig, shut-down, corona-krise, pressereise, genügsamkeit


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Foto: Christiane Reitshammer privat

Autor/in:

Freie Journalistin

Christiane Reitshammer war von 2003 bis 2012 fix im Team als Redakteurin und Chefin vom Dienst. Als freie Journalistin ist sie nicht nur gerne für „tip“ und „reisetipps“ unterwegs, sondern unterstützt auch regelmäßig die Redaktion im Print, online und in den Sozialen Medien.





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