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Lufthansa: Noch tiefer im Minus

Die Lufthansa fliegt mit dem Ballast eines weiteren Milliardenverlusts in den harten Corona-Winter.

Abschreibungen auf nicht mehr benötigte Jets und Kerosin-Kontrakte haben den Verlust für das dritte Quartal auf knapp 2 Mrd. EUR anwachsen lassen, wie der Konzern heute morgen in Frankfurt mitteilte. Nach neun Monaten steht nun unter dem Strich ein Minus von 5,6 Mrd. EUR bei einem Umsatz von 11 Mrd. EUR.

Verlagerung auf's Fracht-Geschäft

Ein Jahr zuvor hatte der Umsatz nach drei Quartalen noch 27,5 Mrd. EUR betragen, was für ein positives Konzernergebnis von gut 1 Mrd. EUR gereicht hatte. Im laufenden Schlussquartal bleibt der Lufthansa-Flugbetrieb wegen der Corona-Pandemie weiter bei höchstens einem Viertel der Kapazität eingeschränkt, kündigte das Unternehmen an. Lufthansa erwartet aber Vorteile durch ihr vor allem in Frankfurt etabliertes Drehkreuzsystem, da sich in Europa viele Punkt-zu-Punkt-Verbindungen nicht mehr rechneten. Zudem will die Gesellschaft wegen der hohen Fracht-Nachfrage wieder mehr umgebaute Passagierjets einsetzen und von der Verteilung von Anti-Corona-Impfstoffen profitieren. Im temperaturgesteuerten Medikamenten-Transport seien Lufthansa Cargo und die Konzerntochter Swiss weltweit führend, sagte Vorstandschef Carsten Spohr bei der Vorlage der Zwischenbilanz in Frankfurt.

Rückzahlung voraussichtlich 2021

Der operative Abfluss von Barmitteln beschleunigt sich dennoch wieder und soll auf maximal 350 Mio. EUR pro Monat begrenzt werden. Zwischenzeitlich waren es im Sommer wegen der Urlaubswelle nur 200 Mio. EUR im Monat - nach 500 Mio. EUR zu Beginn der Krise. Eine Umkehr ins Positive traut sich das Management weiterhin erst im kommenden Jahr zu, sofern es gelingt, das halbe Vorkrisen-Angebot an den Markt zu bringen. Dann soll auch mit der Rückzahlung der Staatskredite begonnen werden. Der Gruppe stünden liquide Mittel in Höhe von 10,1 Mrd. EUR zur Verfügung. 6,3 Mrd. EUR daraus stammen noch aus der gemeinsamen Staatshilfe in Höhe von über 9 Mrd. EUR von Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien. 

"Wir stehen am Beginn eines Winters, der für unsere Branche hart und herausfordernd sein wird", so Spohr.

Konsequenter Stellenabbau

Trotz stockender Verhandlungen mit den deutschen Gewerkschaften ist Lufthansa beim Stellenabbau weiter vorangekommen. Ende September beschäftigte der Konzern noch gut 124.500 Mitarbeiter, fast 14.000 weniger als ein Jahr zuvor und spart so rund 900 Mio. EUR Personalkosten im Jahr. Spohr bekräftigte das Ziel, rund 100.000 Jobs im Konzern zu erhalten. Aktuell beschäftigt Lufthansa gut 124.000 Menschen. Während bei der belgischen Tochter Brussels Airlines der Abbau jedes fünften Arbeitsplatzes vereinbart wurde, stocken in Deutschland die Verhandlungen mit den Gewerkschaften. Eingeleitet wurden bei der Lufthansa-Kerngesellschaft die Sozialplanverhandlungen zur Entlassung von 2.800 Bodenmitarbeitern und 1.100 Piloten. Spohr erwartet dies frühestens zur Mitte des kommenden Jahres. Er hoffe aber zuvor auf Vereinbarungen mit den Gewerkschaften. (apa)


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Sandra Zurek

Autor/in:

Managing Director

Nach 10 Jahren ist Sandra Zurek zum Profi Reisen Verlag zurückgekehrt und zeichnet aktuell neben Vermarktung und Medienkooperationen auch für Redaktion verantwortlich.




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