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abta-Studie: 2019 war letztes gutes Geschäftsreisenjahr

Unter dem Titel „Der österreichische Geschäftsreisemarkt in Zahlen“ hat die Austrian Business Travel Association (abta) eine neue Studie vorgelegt, die auf den Zahlen des "Vor-Corona-Jahrs" 2019 beruht.

Insgesamt wurden 2019 8,1 Mio Geschäftsreisen gezählt. Das sind 400.000 mehr als 2017, dem letzten Berichtsjahr. "Im Jahr 2019 haben wir noch einmal einen ordentlichen Aufschwung vor der Krise erlebt", so abta-Präsident Andreas Gruber, im Hauptberuf Head of Travel Management CEE bei Siemens Österreich.

Österreichische Unternehmen haben im "Vor-Corona-Jahr" 3,4 Mrd. EUR für Geschäftsreisen aufgewendet - was einem Plus von mehr als 250 Mio. EUR entspricht. Davon entfallen 1,5 Mrd. EUR auf Flugtickets und knapp 900 Mio. EUR auf Hotels. Außerdem ist mehr Geld pro Reisetag angefallen: 173 EUR - zum Vergleich 2017 waren es 166 EUR.

Wie sich außerdem zeigte, reisten im Berichtsjahr mehr Unternehmensmitarbeiter als je zuvor. Die Reiseintensität, also der Anteil der Geschäftsreisenden an der Gesamtbevölkerung über 15 Jahre stieg kräftig von 17,2% (2017) auf 19,5% im Jahr 2019. Insgesamt wurden mehr Auslandsreisen (+ 5,0%) mit mehr Übernachtungen (+ 14%) gezählt. Die Zahl der Übernachtungen im Inland sank dagegen um 10%.

Kostenentwicklung: Mehr Reisen, höhere Preise

Dass die Anbieter, vorwiegend Fluglinien und Hotels, die steigende Nachfrage auch für Preiserhöhungen genutzt haben, lässt sich pauschal daraus schließen, dass die Kostensteigerungen mit 8,8% rund doppelt so hoch ausfielen wie das Wachstum der Geschäftsreisen insgesamt. Besonders deutlich ist das im Flugbereich zu sehen. Hier stellt die abta gegenläufige Entwicklungen fest. Die Durchschnittskosten pro Ticket für Europa-Flüge sanken von 452 EUR auf 388 EUR (minus 4,2%). Hier übte wohl der starke Wettbewerb am Flughafen Wien Druck auf die Ticketpreise aus. Dagegen stiegen die Kosten für Interkontinental-Flüge von 1.299 EUR auf 1.330 EUR (plus 2,4%).

In Hotels verbrachten österreichische Geschäftsreisende 7,9 Mio. Nächte. Das entspricht einem Plus von 48.000 Nächten gegenüber 2017. Hotels konnten in diesem Zeitraum eine Erhöhung der durchschnittlichen Zimmerpreise von 4,9% durchsetzen.

Neue Geschäftsmodelle 

Die abta nimmt die Geschäftsreiseanalyse zum Anlass, auch auf einige strukturelle Branchenentwicklungen einzugehen und Probleme im Vertrieb von Geschäftsreisen aufzuzeigen.

Sorgen bereitet den Experten die verstärkten Bemühungen der Airlines, den Direktvertrieb zu forcieren. Das sei zwar kein neuer Trend, aber mit neuen Instrumenten wie etwa dem „Continuous Pricing“ (zusätzliche Tarifangebote zwischen den bestehenden Buchungsklassen) und weiterer Produktdifferenzierung werden Kunden auf die direkten digitalen Buchungskanäle der Airlines gelenkt.
Den Travel Management Companies (auf Geschäftsreisen spezialisierte Reisebüros), die im Auftrag ihrer Kunden Flüge buchen, entstehe dadurch hoher organisatorischer und technischer Aufwand, weil sie damit gezwungen werden, alternative technische Systeme einzuführen. Bedingt durch die Corona-Krise 2020/21 gerate auch das auf Transaktionen beruhende derzeitige Geschäftsmodell der Travel Management Companies ins Wanken.

Die abta skizziert zwei neue Modelle, die derzeit zwischen Unternehmen und Travel Management Companies besprochen werden: Ein „Subscription“-Modell, mit dem eine bestimmte Auftragsmenge zu einem Pauschalpreis vereinbart wird. Alternativ dazu wird eine „Network Access Fee“ diskutiert, bei dem - ähnlich wie bei Mobilfunkverträgen – eine niedrige Grundgebühr pro Reisenden verrechnet wird, um den Basis-Service nutzen zu können. Buchungen oder Premium-Leistungen werden in diesem Modell gesondert verrechnet.

Peter Tolinger, Geschäftsführer der Verkehrsbüro Business Travel GmbH und abta-Vorstandsmitglied, ist optimistisch: „Die Unternehmen, mit denen wir die Folgen der Corona-Krise besprechen, sind durchaus aufgeschlossen für ein neues, kooperatives Modell, weil sie gerade in der Krise gemerkt haben, wie wichtig der persönliche Zugang zu Experten ist.“

abta Geschäftsreiseanalyse 2021

Bei der zum dritten Mal erschienenen abta-Geschäftsreisestudie wurden zwei Datenquellen verknüpft: Die von der Statistik Austria regelmäßig erstellte Erhebung „Urlaubs- und Geschäftsreisen“, die das Reisevolumen erfasst, sowie Brancheninformationen, die der abta von einem Unternehmenspool anonymisiert zur Verfügung gestellt wurden. Für die Entwicklung der Flugticket-Preise wurden beispielsweise rund 450.000 Tickets in die Analyse einbezogen. Studien-Autor Wilfried Kropp (Kropp Kommunikation): „Die starke Datenbasis verleiht der abta-Studie eine besondere Aussagekraft.“

Die abta-Studie „Der österreichische Geschäftsreisemarkt in Zahlen“ wurde von Wilfried Kropp (Kropp Kommunikation) in Zusammenarbeit mit der Statistik Austria erstellt und steht ab sofort unter www.abta.at/fachwissen/geschaeftsreisestudie-2021/ zum kostenlosen Download bereit. (red)


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Foto: privat

Autor/in:

Redakteurin

Julia Trillsam hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien studiert. Jetzt ist sie bereit, die Welt zu bereisen. Je sonniger die Destination, desto schneller sind ihre Koffer gepackt.





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