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ÖRV: Kreuzfahrtschiffe sind viel besser als ihr Ruf
Ein EU-Bericht über Treibhausgas-Emissionen rückt die Schiffahrt in ein schlechtes Licht: Sie ist für 13,5% der schädlichen Gase verantwortlich. Dem kontert der ÖRV, denn nur 0,39% der zivilen Boote sind Kreuzfahrtschiffe.
Einmal mehr müsse die Kreuzfahrtenbranche als Sündenbock in der Klima-Diskussion herhalten. Neuen Stoff dafür liefere ein gestern, Mittwoch, in Lissabon präsentierter EU-Bericht, wonach Schiffe im Jahr 2018 für 13,5% aller Treibhausgas-Emissionen verantwortlich seien – ähnlich viel wie die Luftfahrt. Was in der Klima-Debatte oft außer Acht gelassen werde: Der Anteil der Kreuzfahrtschiffe am internationalen zivilen Schiffsverkehr liege mit 386 schwimmenden Hotels gegenüber 99.000 anderen Schiffen gerade einmal bei 0,39%, so der ÖRV in einer Aussendung.
„Die Cruiseliner sind in Sachen Umweltbelastung wesentlich besser als ihr Ruf,“ betont Eva Buzzi, Präsidentin des ÖRV.
Weniger CO2-Emissionen durch moderne Abgas-Systeme
Im – für den Verband durchaus berechtigten – Kreuzfeuer der EU-Kritik am Schiffsverkehr steht der hohe Ausstoß an Schwefel- und Stickstoff-Emissionen. Laut gemeinsamem Bericht der Europäischen Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA) und der Europäischen Umweltagentur (EEA) verursachten Schiffe, die 2018 in Häfen des europäischen Wirtschaftsraumes anlegten, rund ein Fünftel der CO2-Belastung.
„Diese Belastung ist ernst zu nehmen, die Kreuzfahrtenbranche arbeitet jedoch bereits seit vielen Jahren an drastischen Maßnahmen zur Verbesserung der Öko-Bilanz“, betont Manuela Gollner, Leiterin des ÖRV-Kreuzfahrten-Ausschusses.
„Innerhalb des Schiffsverkehrs gehören die Schiffsreise-Anbieter gewiss zu den Musterschülern: Laut CLIA, dem internationalen Verband der Kreuzfahrtindustrie, sind bereits 111 der derzeit 253 registrierten Schiffe mit modernen Abgasnachbehandlungssystemen ausgestattet, die die Schadstoffemissionen um 90 bis 99% reduzieren.“
Fake-News
Seit Jahren würden in den sozialen Medien Berichte, wonach die 15 größten Luxusliner „mehr Dreck in die Luft schleudern als 5 Mio. Autos“. Unzulässigerweise werde in dieser Studie der Ausstoß der Schiffe von verschwefeltem Schweröl mit dem Ausstoß von Autos mit schwefelfreiem Sprit verglichen. „Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen“ so Gollner. „Es ging nicht um CO2-Emissionen oder Stickoxide, sondern um Schwefeldioxid. Bereits seit 2015 ist in der Nord- und Ostsee der Einsatz von Schweröl ohne Filtern verboten, seit 2020 gilt ein strenges Schwefel-Limit von 0,5% bzw. in den Schutzzonen Ostsee, Nordsee, Ärmelkanal und nordamerikanische Gewässer von 0,1%. Die Reedereien haben mit dem Einsatz von neuen Technologien und alternativen Treibstoffen rechtzeitig darauf reagiert. Zukunftsweisende Projekte beschäftigen sich mit der Entwicklung von Kreuzfahrtschiffen mit Wasserstoffantrieb.“
Kreuzfahrten-Reedereien investieren in Umweltschutz
Jeder vierte Ausgaben-Euro der Reedereien in Europa sei im Vorjahr in den umweltschonenden Schiffsneubau bzw. eine umweltfreundliche Umrüstung investiert worden, betont der ÖRV.
Die Reedereien würden immer mehr auf Treibstoff sparende Designs setzen– etwa Schiffsrumpfe mit geringem Wasserwiderstand, ökonomische Routen- und Geschwindigkeitsplanungen sowie innovative Energiespar-Lichtlösungen, Wassereinsparungssysteme und modernstes Abfallmanagement. Umweltschutzoffiziere an Bord würden außerdem dafür sorgen, dass Seereisen so umweltschonend wie möglich ablaufen, listet der Verband die Innovationen der Reedereien auf.
Viel Zeit im Hafen
Ein weiterer Kritikpunkt des EU-Berichts an der Schifffahrt sind Belastungen der Unterwasser-Ökosysteme durch Lärm und der Transport von Arten, in Gewässer, die dort nicht heimisch sind. Gollner: „Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass ein Kreuzfahrtschiff nur zu 60 % auf See unterwegs ist, zu 40% liegt es in einem Hafen.“ Und um während des Hafen-Aufenthalts die Energieversorgung möglichst umweltschonend zu gestalten, setzen auch immer mehr europäische Häfen auf Landstrom-Versorgung – etwa Deutschlands meist frequentierte Hafenstadt Hamburg, aber auch Kiel, Göteborg, Oslo, Antwerpen und Lübeck.
Reedereien und Kreuzfahrten-Anbieter engagieren sich im Klimaschutz
Die Kreuzfahrten-Branche gebe sich freilich mit dem bereits Erreichten nicht zufrieden und engagiere sich weltweit im Klimaschutz – etwa mit dem EU-Projekt „Sustainable Cruise“ in sieben Mittelmeer-Hafenstädten, wo gezielte Umweltschutz-Maßnahmen gefördert und umgesetzt werden sowie in Zusammenarbeit mit dem WWF und der Nachhaltigkeitsinitiative FUTOURIS, so der ÖRV.
„Die gesamte Reisebranche und insbesondere der Kreuzfahrtensektor sind intensiv bemüht, den ökologischen Fußabdruck auf Reisen zu verringern. Schließlich ist unsere Erde nicht nur die Lebensgrundlage der Menschheit, sondern auch die substanzielle Grundlage für das Geschäftsmodell der internationalen Touristik“, stellt Buzzi abschließend klar. (red)
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Autor/in:
Dieter Putz
Redakteur / Managing Editor
Dieter ist seit 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.
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