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Tagungen und Kongresse: Weg von Standardlösungen
Die Pandemie hat die Tagungs- und Kongressbranche gezwungen, sich verstärkt mit Chancen in der Zukunft auseinanderzusetzen.
Nach einem Rekordjahr 2019 traf Covid die Veranstaltungsbranche besonders hart. 2019 fanden 25.000 Seminare, Firmentagungen und Kongresse mit rd. 1,8 Mio. TeilnehmerInnen in Österreich statt. Dadurch wurden 3,4 Mio. Nächtigungen generiert. 2020 sank die Zahl der Veranstaltungen um 66%, die der TeilnehmerInnen um 74,5% und die der Nächtigungen um 78,8%, geht aus dem Meeting Industry Report Austria hervor. Die Tagungsindustrie stellt 10% der touristischen Wertschöpfung in Österreich.
300 Mio. EUR Schutzschirm
Um die gesamte Branche zu unterstützen, wurde ein Veranstalterschutzschirm in Höhe von 300 Mio. EUR gespannt. „Der Veranstalterschutzschirm soll Anreiz und Sicherheit für die künftige Planung von Veranstaltungen geben und wird gut angenommen“, erklärt Tourismusministerin Elisabeth Köstinger heute im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Österreich Werbung und ACB. Mit Ende August wurden bereits mehr als 850 Anträge gestellt. Rd. 121 Mio. Euro wurden bislang genehmigt.
Co-Creation und Bricolage
Trotz dramatischer Rückgänge hat die Branche aber auch gezeigt, dass sie kreativ sein und sich „rasch an wirklich schwierige Bedingungen anpassen“ kann, unterstreicht Gerhard Stübe, Präsident des Dachverbands der österreichischen Kongress- und Tagungsindustrie ACB. Als Beispiel führt er die Nutzung des Austria Center Vienna als Impfzentrum an. Zudem hat die Tagungsbranche die Krise als Chance zum Wandel nützen können. „Das Virus hat in uns einen Prozess in Gang gesetzt, bei dem wir uns nicht nur mit unserem Purpose, sondern vor allem mit den Chancen der Zukunft auseinandergesetzt haben“, so Stübe weiter.
Der Prozess des Wandels wurde unterstützt von einer wissenschaftlich begleiteten Studie. Im Rahmen der Branchentagung „ACB Convention4u“ – wurde darüber nachgedacht, wie Covid, wie die Digitalisierung und wie die neuen Rahmenbedingungen die Branche verändern werden. „Unsere Teilnehmer*innen bzw. Veranstalter haben andere Motivatoren als vor der Krise und diese müssen wir mit unseren Betrieben ansprechen“, so Gerhard Stübe, der weiter meinte, „dass wir uns als ein Ergebnis der Diskussionen, die wir basierend auf den Ergebnissen geführt haben, von einer Meeting-Industrie hin zu einer Meaning-Industrie bewegen müssen. Wir müssen weg von Standardlösungen. Co-Creation und Bricolage sind Schlagworte, die als Basis für eine viel engere Bindung zwischen der Meaning-Industrie und den Veranstaltern ermöglichen sollen“, fasst Stübe die Ergebnisse der Studie zusammen.
Kommunikationsoffensive der ÖW
Die Österreich Werbung (ÖW) investiert 2021 1,2 Mio. Euro, rd. viermals so viel wie vor der Pandemie, in die Bewerbung des Tagungslandes Österreich. Neben einer breit angelegten Imagekampagne in Österreich und Deutschland setzt die ÖW auf die Entwicklung neuer Veranstaltungsformate und innovativer Tools, um die Branche zu unterstützen und den Restart des Tagungssektors zu beschleunigen. „Wichtig war es, schnell zu reagieren und gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern neuartige Plattformen zu entwickeln. Mit dem Ziel, den Austausch innerhalb der Branche sowie die Pflege der internationalen Geschäftsbeziehungen aufrecht zu erhalten“, erklärt ÖW-Geschäftsführerin Lisa Weddig. Mit dem Einsatz innovativer Tools wie den Austria rooms oder den Virtual Site Inspections hat die ÖW auch kleine und mittlere Veranstaltungsbetriebe unterstützt.
Insgesamt zeigt sich die Tagungs- und Kongressbranche leicht zuversichtlich. An eine wirkliche Erholung ab 2023 glauben 53%. Nur 6% gehen davon aus, dass sich die Restart-Phase noch länger ziehen wird. (red.)
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Autor/in:
Elo Resch-Pilcik
Herausgeberin / Chefredakteurin
Elo Resch-Pilcik, Mitgründerin des Profi Reisen Verlags im Jahr 1992, kann sich selbst nach mehr als 30 Jahren Touristik - noch? - nicht auf eine einzelne Lieblingsdestination festlegen.
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