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Corona: Teil-Öffnungen sorgt für Enttäuschung
Die Wirtschaft ist von der angekündigten Teil-Öffnungen enttäuscht. Besonders bei Hotellerie, Gastronomie und Reisebüros sorgt der neuerliche bundeslandweite Lockdown-Fleckerlteppich für Unverständnis.
Dass die Hotels nach 20 Tagen in einigen Bundesländern wieder öffnen dürfen, wird von der Branche zwar mit Erleichterung aufgenommen. "Freude darüber zu empfinden, ginge aber zu weit", sagt ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer, "zu viele Hotels in zu vielen Regionen sind noch im Lockdown". Dass der Lockdown in Wien verlängert wurde, kritisierte die Hotellerie-Chefin als "grundlos".
Ärger über Lockdown-Fleckerlteppich
Die gestern verkündete Öffnung sei nach den widersprüchlichen Informationen der vergangenen Tage wichtig, sagte Reitterer, dennoch bleibt die Freude getrübt. "Dafür wurde uns in den vergangenen Jahren, Monaten und Wochen zu viel genommen, zumindest der letzte Lockdown hätte verhindert werden können und müssen." Und was noch schwerer wiege: "Zu viele Hotels in zu vielen Regionen sind noch im Lockdown." In den Städten bleibe die Lage für die Hotels sehr schwierig, "vor allem in Wien, wo der Lockdown grundlos verlängert wurde".
Volle Unterstützung gibt es von Reitterer für die Sicherheitsmaßnahmen mit 2G und FFP2-Pflicht: "Wir machen das aus voller Überzeugung und stellen damit sicher, dass die Hotels sicher sind." Sie bekräftigte ihre Forderung nach einer Verlängerung der 5-prozentigen Umsatzsteuer. "Jedes andere Hilfsinstrument ist kompliziert, bürokratisch, aufwendig und es gibt Ausnahme um Ausnahme. Die USt-Senkung hilft punktgenau, wenn wir nicht im Lockdown sind, und ist daher besonders wertvoll."
Enttäuscht zeigt sich auch Reisebüros-Obmann Gregor Kadanka über die gestrige Ankündigungen. "Wir haben den Zusagen der Politik und auf die Öffnung vertraut, alles gegeben, damit wir Buchungen generieren und Gäste nach Österreich bringen können, und nun soll wieder alles umsonst gewesen sein. Das ist völlig unverständlich und bringt unsere (Incoming-)Betriebe an den Rand der Belastbarkeit."
Ludwigs Signal: Pandemie ist nicht zu Ende
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) verwies darauf, dass man sich auf Anraten der Experten nur zu einer schrittweisen Öffnung entschlossen habe. Man folge damit auch der Empfehlung des WHO-Notfallskoordinator für Europa, Gerald Rockenschaub, sagte Ludwig, in der gemeinsamen Pressekonferenz mit der Bundesregierung. Für den Handel wäre eine gleichzeitige Öffnung auch der Gastronomie "schöner und besser" gewesen, "aber das ist genau das, was wir verhindern wollen, dass es eine Konzentration insbesondere vor Weihnachten gibt, wo natürlich die Einkaufslust eine besonders große ist", man wolle aber bewusst eine "Entzerrung von Konsumentenströmen vornehmen". Weiters wolle man auch ein deutliches "Signal setzen, dass die Krise nach wie vor besteht und die Pandemie nach wie vor nicht gemeistert ist."
Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) stellte die gute Nachricht in den Vordergrund, dass Tourismus und Gastronomie unter Beachtung der 2G-Regel grundsätzlich wieder öffnen dürfen. "Der Lockdown für Ungeimpfte bleibt aufrecht. Die Bundesländer können weiter strengere Regeln umsetzen, wenn die Situation es erfordert." Die Gesundheit von Gästen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stehe an oberster Stelle, "damit kann die heurige Wintersaison jedenfalls stattfinden."
Für den Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der WKÖ, Robert Seeber, sind die verbliebenen Einschränkungen "teilweise überschießend und die Öffnungsschritte ganz klar hinter den Erwartungen der Branche zurückgeblieben". Die Tourismusbetriebe seien die ersten, die zusperren müssten und die letzten, die öffnen dürfen, "eine sachliche Rechtfertigung dafür gibt es nicht", kritisierte Seeber. (APA / red)
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Autor/in:
Julia Trillsam
Redakteurin
Julia Trillsam hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien studiert. Jetzt ist sie bereit, die Welt zu bereisen. Je sonniger die Destination, desto schneller sind ihre Koffer gepackt.
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