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Deutsche Werften beantragten Insolvenz
Ein schwerer Schlag für den deutschen Schiffbau gleich zu Jahresbeginn: Die MV Werften und die Lloyd-Werft Bremerhaven müssen Insolvenz beantragen.
Am Montag haben die MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern und die Bremerhavener Lloyd-Werft Insolvenz angemeldet. Beide Unternehmen gehören zum Mischkonzern Genting Hongkong, der in Schwierigkeiten steckt. Der Handel mit Genting-Aktien an der Börse in Hongkong sei seit vergangenen Freitag ausgesetzt. Gentings Kreuzfahrtsparte ist wegen der Corona-Pandemie in Schieflage geraten.
Rund 2.200 Beschäftigte bangen
Bei den MV Werften gehe es um rund 1.900 Beschäftigte, bei dem Bremerhavener Schiffbaubetrieb um etwa 300 Arbeitsplätze. Für die Lloyd-Werft wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter der Hamburger Rechtsanwalt Per Hendrik Heerma eingesetzt. Er hatte diese Funktion auch bei der Elsflether Werft übernommen, die 2019 mit der Sanierung des Marineschulschiffs "Gorch Fock" gescheitert war. Für die MV Werften sei noch kein Insolvenzverwalter benannt, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts Schwerin.
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte auf Anfrage: "Als Regierung haben wir alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Insolvenz der MV Werften zu vermeiden und so die Arbeitsplätze zu retten. Allerdings haben die Eigentümer unser Hilfsangebot ausgeschlagen; die Anmeldung der Insolvenz ist die Folge."
Die IG Metall sprach nach den Insolvenzanträgen von einem "schwarzen Tag" für den Schiffbau in Deutschland. Der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, betonte: "Wir sind entsetzt, dass es soweit kommen musste." Dass die Verhandlungen zu keiner Lösung geführt hätten, sei ernüchternd. "Das Vertrauen auf allen Seiten scheint endgültig aufgebraucht." Die IG Metall fordere außerdem den Fertigbau der "Global Dream" in der Insolvenz. Darüber hinaus sei es wichtig, schnell auf mögliche Investoren zuzugehen und die Werften neu auszurichten. In Bremerhaven und Stralsund habe es bereits vor der Insolvenz Interessenten gegeben.
Krise als Chance nutzen
Die maritime Industrie stehe vor einem großen Umbruch, die gesamte Flotte müsse auf Klimaneutralität umgestellt werden. Ferner müssten die Offshore-Industrie und die Infrastruktur für nachhaltige Kraftstoffe stark ausgebaut werden. "Dafür werden in den kommenden Jahren umfangreiche Produktionskapazitäten in der maritimen Industrie benötigt", hieß es. Vor diesem Hintergrund könne sich die Insolvenz auch als Chance erweisen, da jetzt der Weg für andere Marktsegmente und Geschäftsmodelle frei sei. (APA / red)
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Autor/in:
Julia Trillsam
Redakteurin
Julia Trillsam hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien studiert. Jetzt ist sie bereit, die Welt zu bereisen. Je sonniger die Destination, desto schneller sind ihre Koffer gepackt.
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