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Keine Besserung an deutschen Flughäfen in Sicht
Gestrandete Passagiere, hunderte abgesagte Flüge, Verspätungen: Die Menschen wollen nach der Pandemie wieder reisen, doch den Flughäfen und bei den Airlines fehlt europaweit Personal.
Seit Wochen gibt es an Deutschlands Flughäfen massive Probleme: Vom Personalmangel in allen Dienstleistungsbereichen am Boden wie Sicherheitskontrolle, Check-in oder Gepäckabfertigung sind Verdi zufolge besonders die großen Flughäfen wie Frankfurt, Hamburg, Berlin und Düsseldorf betroffen. So will allein die Lufthansa im Juli 900 Flüge in Frankfurt und München streichen. Zwar fehle auch in München Personal, allerdings sei die Lage dort besser, weil das Sicherheitspersonal nicht bei einer Privatfirma angestellt sei, sondern bei einer Firma im Staatsbesitz, die nach dem Tarif des Öffentlichen Dienstes bezahle.
"Das Wichtigste in dieser Lage ist, dass schnell mehr Personal angeworben wird und Dienstleistungen wieder selbst von den Flughafengesellschaften erbracht und die Beschäftigten dort angestellt werden", forderte Gewerkschafterin Christine Behle.
"Sommer wird chaotisch"
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) rechnet allerdings nicht mit einer baldigen Besserung der Lage an den Flughäfen mit zahlreichen Flugstreichungen und Verspätungen. "Die Situation im europäischen Luftverkehrssystem ist für alle eine enorme Herausforderung", so Wissing. Der Fachkräftemangel erreiche den Alltag der Menschen immer stärker. Kurzfristige Lösungen seien eher unwahrscheinlich. Der CSU-Verkehrsexperte Ulrich Lange kritisierte Wissing scharf: "Er kann sich nicht einfach achselzuckend wegducken und die Menschen mit dem von der Ampel mitverschuldeten Verkehrschaos allein lassen."
Nach Einschätzung der stellvertretenden Verdi-Vorsitzenden Christine Behle, die auch stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende bei der Lufthansa ist, wird sich die Situation noch zuspitzen: "Der Sommer wird chaotisch", so Behle. Ursache sei der europäische Zwangswettbewerb an den Flughäfen und die damit einhergehenden Einsparungen an Personalkosten um 30 bis 40% durch Outsourcing und Tarifflucht. Der Lockdown an den Flughäfen während der Corona-Pandemie habe außerdem zu Kurzarbeit und Entlassungen bei Dienstleistern geführt, zudem hätten sich Mitarbeiter andere Jobs gesucht. Dieses Personal fehle jetzt massiv, wo die Zahl der Buchungen wieder deutlich steige. "Es wird dramatisch werden", warnte Behle.
Die Vorsitzende des deutschen Verbands unabhängiger selbstständiger Reisebüros (VUSR), Marija Linnhoff, bezeichnete die Zustände an deutschen Flughäfen als "einfach unfassbar". Überraschend sei die Reiselust nicht, doch zwei Jahre Personalabbau rächten sich jetzt. So kurz vor der Sommersaison müsse mit dem Schlimmsten gerechnet werden.
Airlines machen Politik verantwortlich
Die Airlines verteidigen sich. "Die Aufhebung der Reisebeschränkungen ist von den Regierungen sehr kurzfristig entschieden worden", so beispielsweise der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Matthias von Randow. Deshalb habe es keine verlässliche Planbarkeit bei der Personalausstattung für die Wiederaufnahme des Verkehrs gegeben. (APA / dpa/ red)
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Autor/in:
Julia Trillsam
Redakteurin
Julia Trillsam hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien studiert. Jetzt ist sie bereit, die Welt zu bereisen. Je sonniger die Destination, desto schneller sind ihre Koffer gepackt.
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