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Kommentar: Flughafen Klagenfurt - Last Exit Liliair

Gerade noch rechtzeitig vor Ablauf einer letzten Frist, ist gestern die neue Kärntner Fluglinie Liliair aus der Taufe gehoben worden. Eine Airline, die dem Flughafen der Landeshauptstadt wichtige neue Impulse, vor allem aber auch Passagiere, bringen soll.


Eigentlich, so könnte man meinen, gehen die Wurzeln dieses Projekts auf das Jahr 2018 zurück. In diesem Jahr verkauften das Land Kärnten und die Stadt Klagenfurt 74,9% ihrer Anteile am Flughafen an die Immobiliengesellschaft Lilihill. Diese verpflichtete sich im Gegenzug den Standort mit dem Neubau des Terminals, eines Hotels sowie einem Messezentrum massiv aufzuwerten. Nicht zuletzt auch die Coronakrise hat dazu geführt, dass vier Jahr später von den ehrgeizigen Plänen nichts mehr übrig ist.
Auf politischer Ebene wird daher heftig darum gerungen, eine Call-Option zum Rückkauf der Anteile auszuüben. Ein von der SPÖ getragener Kompromiss sieht vor, den Flughafen durch die Anbindung an ein weiteres internationales Drehkreuz aufzuwerten um einerseits die Attraktivität des Standorts zu heben, andererseits aber auch wieder um für steigende Passagierzahlen zu sorgen.
Im Jahr 2019 zählte der Flughafen noch rund 209.000 Passagiere, damals schon ein Rückgang um 8,4% zum Vorjahr. 2021 waren es nur mehr rund 30.000. Die im Sommer mit der Politik ausverhandelte Vereinbarung sieht nun vor, noch per Jahresende eine buchbare weitere Hubanbindung zu schaffen. Das ist, sozusagen in letzter Minute, auch gelungen.

Déjà-vu

Das alles erinnert ein bisschen an einen in den Nullerjahren gestarteten Versuch, eine eigene Regionalfluglinie in der Steiermark und Kärnten zu etablieren. Noch kurz vor der Insolvenz von Carinthian Spirit pumpte die Kärntner Hypo Alpe Adria auf Geheiß des damaligen Landeshauptmanns Jörg Haider 2 Mio. EUR in die finanziell schwer angeschlagene Fluggesellschaft. Der Ausgang ist allgemein bekannt. Der Businessplan von Liliair ist vergleichbar: Anbindung an ein internationales Hub, in diesem Fall Frankfurt, mit zwei täglichen Flügen. Über ein Interline Agreement soll es die Möglichkeit von Anschlussflügen über dieses Drehkreuz hinaus geben.
Es ist davon auszugehen, dass das mit den ehemaligen AUA-Vorständen Kay Kratky und Peter Malanik prominent besetzte Beraterteam, den Weg zu einer Zusammenarbeit mit der Lufthansa ebnen wird. Zwei Mal täglich in einer optimalen Tagesrandlage werden die geleasten 90sitzigen Regionaljets zwischen Klagenfurt und Frankfurt fliegen. Darüber hinaus stehen noch jeweils drei wöchentliche Flüge nach München und Hamburg im Flugplan.

27 Mio. EUR als Anschubfinanzierung

Die finanzielle Ausstattung ist solide und sollte die ambitionierte junge Fluglinie durch die schwierigen Anlaufphase bringen. Für den Flughafen Klagenfurt ist es wahrscheinlich die letzte Chance, den Standort langfristig abzusichern. Mit einer bereits angekündigten weiteren Reduzierung der Flüge zwischen Wien und Klagenfurt, scheint auch die AUA das Interesse an Österreich südlichstem Airport zunehmend zu verlieren.
Darüber hinaus hat nur mehr die Billigfluglinie Ryanair eine namhafte Präsenz. Zusätzlich wirkt sich eine gewisse geografische Sandwichposition zwischen den Flughäfen Graz und Laibach nachteilig aus. Und auch die Basis international tätiger Unternehmen in der Region ist nicht sehr stark. So gesehen scheint Liliair die letzte Möglichkeit zu sein, Klagenfurt über die Anbindung an das Drehkreuz Frankfurt als internationale Businessdestination langfristig zu etablieren. 

Ein Kommentar von Christian Pöchhacker. (red) 


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Autor/in:

Christian Pöchhacker ist nach Jahren in der Finanzbranche in das Redaktionsteam des Profi Reisen Verlages zurückgekehrt. Als freier Mitarbeiter liegt sein Fokus auf dem Bereich Luftfahrt.





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