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Lufthansa: Pilotenstreiks ab Juli wieder möglich
Bei Lufthansa steigt die Wahrscheinlichkeit eines Pilotenstreiks wieder an, denn die Tarifverhandlungen halten an und die "Friedenspflicht" endet am 30. Juni 2023.
Im Tarifpoker der Lufthansa mit ihren Piloten könne es bald wieder zu Streiks kommen: Wenige Tage vor Ablauf der Friedenspflicht dauern die Tarifverhandlungen zwischen der AUA-Mutter Lufthansa und ihren rund 5.200 StammpilotInnen an. Man sei weiter in Gesprächen, könne aber zu Details nichts sagen, erklärten beide Seiten am Dienstag auf Anfrage.
Streiks im Sommer möglich
Am Freitag endet die Friedenspflicht der bisherigen Vereinbarung, sodass theoretisch ab Juli Streiks in der Hauptreisezeit möglich sind. Über das weitere Vorgehen hat die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) nach Angaben eines Sprechers noch nicht entschieden, zumal die Gespräche nicht abgeschlossen sind.
Bei einem Scheitern sind Warnstreiks ebenso wie die Einleitung einer Urabstimmung über unbefristete Streiks denkbar. Zuletzt hatten die Lufthansa-Piloten am 2. September 2022 mit einem Warnstreik den Flugbetrieb lahmgelegt. Es fielen mehr als 800 Flüge mit rund 130.000 betroffenen Passagieren aus.
Neue Runde der Tarifverhandlungen
Verhandelt wird über Gehälter und Arbeitsbedingungen von rund 5.200 PilotInnen der Kerngesellschaft Lufthansa sowie der Frachttochter Lufthansa Cargo. Im September hatten beide Seiten eine Zwischenlösung vereinbart, um mehr Zeit für die Lösung grundsätzlicher Fragen zu erhalten, die aber ausgeblieben ist. Die Zwischenlösung enthielt zwei pauschale Gehaltserhöhungen um jeweils 490 EUR im Monat, was laut Lufthansa Steigerungen zwischen 5,5 und 20% bedeutete.
Nun fordere die VC 8,5% mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr. Zusätzlich will sie zahlreiche Regelungen zu Dienstzeit und Bereitschaften ändern sowie die Gehaltsstruktur vereinheitlichen. Das jüngste Angebot des Unternehmens hat die Gewerkschaft als unzureichend abgelehnt. Es strecke die geforderten 8,5% auf 30 Monate und gehe auf zahlreiche Detailforderungen nicht ein.
Weitere Brennpunkte
Im Hintergrund schwelt weiter der Grundsatzstreit über die Größe der Kerngesellschaft. Konzernchef Carsten Spohr hatte vor Monaten die Bereitschaft erkennen lassen, eine zwischenzeitlich aufgekündigte Flottenzusage über 325 Flugzeuge wiederzubeleben. Diese dürften dann ausschließlich von PilotInnen geflogen werden, die nach VC-Tarif beschäftigt sind.
Die VC wehrt sich seit Jahren gegen Bestrebungen der Lufthansa, Verkehrsleistungen und damit Jobs auf kostengünstigere Flugbetriebe zu verlagern. Die Lufthansa hat in München die neue Gesellschaft City Airlines gegründet, die ab 2024 kurze und mittlere Zubringerflüge zum Drehkreuz München übernehmen könnte. (APA / red)
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Autor/in:
Julia Trillsam
Redakteurin
Julia Trillsam hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien studiert. Jetzt ist sie bereit, die Welt zu bereisen. Je sonniger die Destination, desto schneller sind ihre Koffer gepackt.
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