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Mallorca wehrt sich gegen Massentourismus


Partyzone auf Mallorca - Foto: zixia / shutterstock.com
Nach dem jüngsten Protest gegen Massentourismus auf Mallorca verspricht die Regionalregierung der Balearen den unzufriedenen BürgerInnen „mutige Maßnahmen".

Diese werde man schon in „einigen Monaten" ergreifen, beteuerte Vizeregierungschef Antoni Costa vor Journalisten in Palma. „Wir verstehen die Sorgen der Gesellschaft", erklärte Costa. Man müsse Grenzen setzen, denn das Wachstumsmodell sei unhaltbar. Welche Maßnahmen das sein werden, sagte er jedoch nicht.

Auch der Hotelierverband FEHM äußerte nach dem Protest Verständnis für die Forderungen der Demonstrierenden. Man setze mehr auf Qualität, denn auf Quantität, sagte die Vizepräsidentin der Organisation, María José Aguiló. Sie kritisierte allerdings das aggressive Verhalten einzelner KundgebungsteilnehmerInnen, die Touristen mit Wasser bespritzt hätten. Zudem prangerte sie Schmierereien an Hotels und anderen touristischen Einrichtungen an.

Zehntausende Protestierende

Die Polizei schätzte die Zahl der TeilnehmerInnen der Kundgebung vom Sonntagabend auf 20.000. Die Veranstalter sprachen von 50.000, was von Beobachtern vor Ort aber als zu hoch gegriffen bezeichnet wurde. Menschen hielten Plakate mit Aufschriften wie „Your luxury, our misery". Auf anderen wurden Billigflieger kritisiert. Nach Medienberichten klatschten einige Touristen in Palma sogar Beifall. Anderen sei die Kundgebung eher unangenehm gewesen, hieß es. Zu der Kundgebung aufgerufen hat eine Gruppierung namens „Weniger Tourismus, mehr Leben".

Vor acht Wochen hatten bereits bis zu 25.000 Menschen in Palma unter dem Motto „Sagen wir Basta!" und „Mallorca steht nicht zum Verkauf!" demonstriert. Auch in anderen spanischen Touristenmetropolen wie Barcelona sowie auf den Kanaren regt sich der Unmut.

Nicht alle profitieren von den Einnahmen

Auf den Balearen, deren Hauptinsel Mallorca ist, leben knapp 1,2 Mio. Einheimische. Im vergangenen Jahr wurden sie von 18 Mio. UrlauberInnen, davon 4,6 Mio. aus Deutschland und 3,4 Mio. aus Großbritannien, besucht. Auf jeden Einheimischen kamen dort also ungefähr 15 Gäste. Für Mallorca ist der Tourismus dennoch lebenswichtig: Die Branche steht für 45% der Wirtschaftsleistung der Insel. DemonstrantInnen klagen, dass nur eine Minderheit profitiere, während die große Mehrheit in dem Sektor niedrige Gehälter bekomme, die nicht reichten, um die immer teureren Wohnungen zu bezahlen. Zudem zerren Staus, Lärm und Schmutz an den Nerven der InselbewohnerInnen. (APA/red)


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Redakteur / Managing Editor

Dieter ist seit fast 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.





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