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Robin Lawther, Expedia TAAP: "Fokus auf Österreich verstärken"
Vice President Robin Lawther spricht mit tip über die gute Performance des österreichischen Markts, über die neuen Schnittstellen zum Backoffice und weitere Themen.
Mit Expedia TAAP hat die bekannte Buchungsplattform ein eigenes Produkt für Reisebüros entwickelt. Die Bedeutung Österreichs für das Unternehmen wird mit dem kürzlich erfolgten Beitritt zum ÖRV unterstrichen.
tip: Können Sie kurz erklären, was Expedia TAAP ist?
Robin Lawther: TAAP steht für „Travel Agent Affiliate Program” und ist eine Plattform, die speziell für ReiseberaterInnen entworfen wurde. Das ist schon mehr als 15 Jahre her. In den vergangenen Jahren wurden beträchtliche Investitionen in TAAP getätigt. Die Zahl der Mitarbeitenden in den Bereichen Technologie und Verkauf ist stark angestiegen.
tip: In der Reisebranche wird Expedia meistens als der große Konkurrent gesehen….
Robin Lawther: Da gab es sehr viel Wandel. Expedia hat als Endverbraucher-Plattform begonnen. Mit der Einbeziehung von ReiseberaterInnen ist sie nun komplett. Viele KundInnen wollen auf verschiedenen Kanälen einkaufen, manche überschneiden sich. In Reisebüros werden vorwiegend komplexere Reisen gebucht. Wir bieten spezielle Raten und ein lukratives Kommissionsmodell für ReiseberaterInnen an. Wir unterstützen die Agents auch bei der Kommunikation.
tip: Wie entwickeln sich die deutschsprachigen Märkte?
Robin Lawther: Wir sind in 32 Ländern aktiv. Deutschland hat sehr gutes Wachstum geliefert. Auf niedrigerem Niveau hat sich auch Österreich gut entwickelt. Wir wollen unseren Fokus auf Österreich verstärken und unsere Präsenz ausbauen und so mehr Agenturen gewinnen. Wir haben dort 2024 ein Plus von 40% erzielt und die Zahl der Reisebüros, die mit uns arbeiten, fast verdoppelt. Agenturen sind es oft gewöhnt, mit anderen Tools zu arbeiten.
Wert einer Buchung liegt in Ö bei 1.000 EUR
tip: Was macht den österreichischen Markt attraktiv?
Robin Lawther: Der Wert einer Buchung in Österreich liegt durchschnittlich bei 1.000 EUR, das ist deutlich höher als in vielen anderen Märkten. In Deutschland halten wir nur bei 700 EUR.
tip: Wie reagieren Reisebüros auf TAAP?
Robin Lawther: Im Allgemeinen gut. Wir haben den Vorteil, dass Expedia ein global gut etablierter und vertrauenswürdiger Player ist.
tip: Was ist der USP von Expedia im Vergleich zum Mitbewerb wie Booking, Ratehawk, GoGlobal u.a.?
Robin Lawther: Die Buchungsplattform. Das ist eines unserer wichtigsten Verkaufsargumente. Expedia TAAP ist sehr einfach anzuwenden. Die Buchungsplattform ist selbsterklärend und man kann direkt Buchungen durchführen. Und dann haben wir ein rie siges Angebot: Mehr als 3 Mio. Unterkünfte, von Hotels bis hin zu Ferienwohnungen, sind verfügbar. Der Hauptunterschied ist, dass wir Direktverträge mit den Unterkünften abschließen. Dazu haben wir eigene Raten für ReiseberaterInnen und bieten eine Provision ab der ersten Buchung. Diese ist abhängig vom Produkt wie auch vom Buchungsaufkommen und reicht bis 13%. Und dann punkten wir auch mit dem umfassenden Support. Durch unsere Größe und die Menge der Länder, in denen wir aktiv sind, können wir ein 24/7-Service anbieten. In Form von Live-Gesprächen, Live-Chats und auch mit KI.
Provision ab der ersten Buchung - bis 13%.
tip: Kann man über Expedia TAAP auch Pauschalreisen und Kreuzfahrten buchen?
Robin Lawther: Unsere traditionelle Expertise liegt bei den Unterkünften. Wir haben auch Flugpauschalreisen, die nach der Pauschalreiserichtlinie der EU abgesichert sind. Kreuzfahrten bieten wir bisher nur für Endverbraucher an, nicht über TAAP. Ich würde Kreuzfahrten sehr gerne auch für Reisebüros buchbar machen, aber das hängt von der Technologie ab. Das schauen wir uns derzeit genau an und investieren da auch.
tip: Gibt es neue Features?
Robin Lawther: Ja, zum Beispiel die Möglichkeit der „Verzögerten Zahlung“, also die Option, erst zu einem späteren Zeitpunkt zu bezahlen. Wenn der Kunde nicht sicher ist, kann man von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, um die Buchung zu halten. Auch bei Buchungen, die lange im Voraus getätigt werden, ist es oft hilf reich, wenn man erst kurz vor der Abreise zahlen muss. Im Backoffice-Bereich wird es neue Schnittstellen geben, das ist vor allem in den Märkten Deutschland und Österreich wichtig. Daran arbeiten wir gerade. Wir testen das mit vier verschiedenen Backoffice-Anbietern. Der Start ist für das erste Quartal 2025 geplant.
tip: Welche Trends beim Reisen zeichnen sich ab?
Robin Lawther: Für TAAP war 2024 ein sehr ermutigendes Jahr, weltweit und auch in Deutschland und Österreich. Aus Europa heraus haben wir eine starke Nachfrage nach Reisen in die USA, nach Spanien und Italien festgestellt. Sehr gut gebucht wurde auch Japan. Die USA sind bei Expedia traditionell eine sehr starke Destination.
Deutschland und Österreich sind Schlüsselmärkte
tip: Und bei der Art der Reisen?
Robin Lawther: Da sehen wir einen breiten Mix. Die Nachfrage nach Luxusreisen ist sehr stark. Beliebt sind auch außergewöhnliche Erlebnisse und Destinationen, die noch weniger bekannt sind. Also weg von Overtourism hin zu „Destination Dupes“, das sind ähnliche Ziele, aber mit besserem Preis-Leistungsverhältnis.
tip: Wo soll Expedia TAAP in den deutschsprachigen Märkten in fünf Jahren stehen?
Robin Lawther: Wir wollen die Markenwahrnehmung steigern. Expedia TAAP wird vorwiegend simultan mit klassischen Bettenbanken genutzt. Das hat eine Umfrage unter 250 Agents ergeben. Technologisch wollen wir unserem Mitbewerb überlegen sein. Die Präsenz in den Reisebüros ist eine gute Basis. Deutschland und Österreich sind Schlüsselmärkte in Europa. Dort wollen wir so stark wie möglich expandieren und unsere Marktposition ausbauen. Ös terreich ist ein neuer Markt für uns. In drei bis fünf Jahren wollen wir dort in Relation so stark sein wie in Deutschland, was die Unterkunftsbuchungen betrifft.
Das Gespräch führte Elo Resch-Pilcik (red)
interview, taap, expedia, expedia taap, robin lawther, buchungsplattform, reisebüro
Autor/in:
Elo Resch-Pilcik
Herausgeberin / Chefredakteurin
Elo Resch-Pilcik, Mitgründerin des Profi Reisen Verlags im Jahr 1992, kann sich selbst nach mehr als 30 Jahren Touristik - noch? - nicht auf eine einzelne Lieblingsdestination festlegen.
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