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FTI-Rückzahlungen: Österreichische Verbände kritisieren DRSF
Viele Betroffene der Insolvenz von FTI und Big Extra warten bis heute auf ihr Geld. Dass die Auszahlung so lange auf sich warten lässt, begründet der Chef des DRSF (Deutscher Reisesicherungsfonds) teilweise mit dem Agenturinkasso, wodurch Kundengelder und Daten nicht übermittelt worden seien. Die österreichischen Interessensvertretungen wehren sich vehement gegen diesen Vorwurf.
In einem Interview mit der deutschen Fachzeitung fvw hatte Ali Arnaout, Chef des DRSF, das in Österreich weit verbreitete Agenturinkasso als Begründung genannt, warum viele Betroffene weiterhin auf ihr Geld warten müssen, das der Reisesicherungsfonds ihnen nach der Insolvenz von FTI und Big Extra schon längst hätte auszahlen sollen. Dass Arnaout damit den Schwarzen Peter den Reisebüros zuspielt, kommt in der Branche nicht gut an.
Die österreichischen Interessensvertretungen WKO, ÖRV und ÖVT kritisieren diese Aussage in einem offenen Brief heftig.
Der Brief im Wortlaut:
WKO, ÖRV und ÖVT weisen Schuldzuweisungen des DRSF entschieden zurück – Österreichische Reisebranche nicht für Missmanagement verantwortlich
Die österreichischen Interessensvertretungen der Reisebranche, die Wirtschaftskammer Österreich (WKO), der Österreichische ReiseVerband (ÖRV) und die Österreichische Vereinigung für Touristik (ÖVT), nehmen mit Empörung die jüngsten Aussagen des Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) zur Kenntnis. Es kann nicht sein, dass das offensichtliche Versagen des DRSF auf dem Rücken einer ganzen Branche in Österreich ausgetragen wird.
Die von DRSF-Chef Ali Arnaout in den Raum gestellten Behauptungen, das in Österreich verbreitete Agenturinkasso sei mitverantwortlich für Verzögerungen bei den FTI- und Big-Xtra-Rückzahlungen, weisen wir in aller Deutlichkeit zurück. Nicht das bewährte Agenturinkasso ist das Problem, sondern die mangelnde Gesprächsbereitschaft und die unzureichende Kommunikation des DRSF. Statt einer konstruktiven Zusammenarbeit wird versucht, der österreichischen Reisebranche den schwarzen Peter zuzuschieben – eine Praxis, die wir nicht akzeptieren können.
Seitens der WKO, des ÖRV und der ÖVT gab es wiederholt Versuche, den Dialog mit dem DRSF zu suchen und gemeinsam tragfähige Lösungen zu erarbeiten. Leider wurden diese Bemühungen bislang nicht in angemessener Weise erwidert. Eine Lösung der bestehenden Herausforderungen kann jedoch nur auf Basis eines offenen und konstruktiven Austauschs erfolgen, nicht durch pauschale Anschuldigungen gegenüber einer gesamten Branche. Darüber hinaus sind weiterhin viele wesentliche Fragen ungeklärt. Zahlreiche Reisebüros und Veranstalter in Österreich berichten von langwierigen, intransparenten Prozessen sowie ausbleibenden Rückmeldungen seitens des DRSF. Dies führt nicht nur zu großer Verunsicherung bei den betroffenen Unternehmen, sondern auch zu massivem Vertrauensverlust bei den Kundinnen und Kunden.
Die WKO, der ÖRV und die ÖVT fordern den DRSF nachdrücklich auf, endlich in einen ernsthaften und lösungsorientierten Dialog zu treten. Die Verantwortung für die schleppenden Rückzahlungen liegt nicht bei den Reisebüros und Veranstaltern in Österreich, sondern beim DRSF selbst. Eine offene Kommunikation und konstruktive Zusammenarbeit sind der einzige Weg, um im Sinne aller Betroffenen eine rasche und gerechte Lösung herbeizuführen.
(red)
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Autor/in:
Julia Trillsam
Redakteurin
Julia Trillsam hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien studiert. Jetzt ist sie bereit, die Welt zu bereisen. Je sonniger die Destination, desto schneller sind ihre Koffer gepackt.
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