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DRSF-Vorgehen stößt erneut auf Kritik des Fachverbands


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Mit deutlichen Worten kritisiert der Fachverband der Reisebüros erneut das Vorgehen des Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) rund um die Rückabwicklung der FTI-Insolvenz.

Wie www.tip-online.at bereits mehrfach berichtete - zuletzt HIER und HIER - sind viele österreichische Reisebüros auch zehn Monate nach der Insolvenz des deutschen Reiseveranstalters FTI weiterhin nicht entschädigt worden. Der Deutsche Reisesicherungsfonds (DRSF), der für die Rückerstattung von Kundengeldern zuständig ist, steht zunehmend in der Kritik. Nun sorgt der Versand von Schreiben, in denen eine angebliche Zurückhaltung von Kundengeldern durch Reisebüros suggeriert wird, für neuerliche Irritation und Unverständnis.

Der Fachverband der Reisebüros wendet sich nun in einem offenen Brief direkt an den DRSF. Darin äußert er deutliche Kritik an der bisherigen Abwicklung, spricht von irreführender Kommunikation und warnt vor einem Vertrauensverlust in das Modell der Pauschalreise. Zudem wird eine Beschwerde bei der EU-Kommission geprüft.

Nachfolgend der Brief des Fachverbands im Wortlaut:

Versand von Abtretungserklärungen

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Arnaout,

in letzter Zeit wurden verschiedene Schreiben an Kunden österreichischer Reisebüros versandt, die den Eindruck erwecken, dass Kundengelder aus FTI-Buchungen noch beim jeweiligen Reisebüro liegen würden und daher eine Rückerstattung seitens des DRSF bislang nicht erfolgt sei. Auch in die mediale Berichterstattung haben diese Schreiben und der implizite Vorwurf des widerrechtlichen Zurückhaltens von Kundengeldern bereits Eingang gefunden.

Der Versand der genannten Schreiben ist insofern problematisch, als uns zahlreiche Fälle bekannt sind, in denen Reisebüros nachweislich bereits vor Monaten jene Anzahlungen, die nicht von FTI eingezogen wurden, an die Kunden vollständig zurückgezahlt haben und Kunden nun dennoch mit den genannten Schreiben verunsichert werden. Durch die nicht mit der Branche abgestimmten und irreführenden Inhalte dieser Schreiben wird suggeriert, dass Reisebüros Kundengelder zurückhalten oder den Kunden gegenüber nicht die Wahrheit gesagt hätten – ein Eindruck, der einer Kreditschädigung gleichkommt. Es wäre die Pflicht des Fonds gewesen, jeden Einzelfall sachlich und vollständig zu prüfen, bevor Kunden kontaktiert werden und dabei mitunter ein rechtswidriges Verhalten seitens der Reisebüros suggeriert wird.

Bereits unmittelbar nach Bekanntwerden der Insolvenz von FTI bestand seitens der österreichischen Reisebüros der klare Wille, Kundengelder rasch zurückzuzahlen oder auf Wunsch der Kunden für Ersatzbuchungen zu verwenden. Reisebüros in Österreich sehen sich als verlässliche Servicepartner und handeln im Interesse ihrer Kunden.

Trotz wiederholter Vorschläge aus der Branche, die Reisebüros aktiv in den Rückerstattungsprozess einzubinden, wurden entsprechende Modelle vom DRSF abgelehnt. Die Folge ist, dass Rückzahlungen bis heute vielfach unvollständig geblieben sind und Kunden nun durch bürokratische Hürden wie unnötige Abtretungserklärungen zusätzlich verunsichert werden.

Diese Vorgangsweise ist aus Sicht der betroffenen Reisebüros nicht nur unverständlich, sondern schädigt auch das Vertrauen in die gesamte Branche und in das Modell der Pauschalreise.

Freundliche Grüße,
Fachverband der Reisebüros

Mag. Gregor Kadanka Obmann - Mag. Daniel Frings Geschäftsführer

(red) 


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Autor/in:

Redakteurin

Julia Trillsam hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien studiert. Jetzt ist sie bereit, die Welt zu bereisen. Je sonniger die Destination, desto schneller sind ihre Koffer gepackt.





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