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Entabeni - Holperweg zum Glück
Ein malariafreies Naturschutzgebiet in der Waterberg-Region, ca. drei Stunden von Johannesburg entfernt, ist die Entabeni Game Reserve, eine Destination, die mich zur Verzweiflung gebracht, gefordert und bezaubert hat.
Abenteuer Anreise
Am Budget-Mietwagenschalter des Flughafens in Johannesburg packt mich leise Panik: Gleich werde ich in meinem Wagen auf der „falschen“ Straßenseite in unbekanntes Terrain starten – kann das denn gut gehen? Wie oft ich statt des Blinkers die Scheibenwischer betätigt habe, weiß ich nicht mehr, doch gleich außerhalb der Stadt entspanne ich mich und beginne die Fahrt zu genießen. Schnurgerade verläuft die Straße, dann zweigt eine rote Piste ab, gespickt mit Schlaglöchern, die mich durchschütteln wie James Bonds feinsten Cocktail. Hinter dem Gate der Game Reserve kriege ich die nächste Krise, Zebras tauchen auf. Ach, sind die schön! Aber Fotografieren und Autofahren zugleich geht nicht. Die Chance vertan für immer? Doch nein: Direkt vor der Lodge weiden weitere gestreifte Artgenossen. Ich knipse nach Herzenslust und höre nicht auf, als sich eine Gnu-Herde vor der Kulisse der Hanglip-Berge zeigt: ein fast schon mythisches Erlebnis.
Der Rüssel im Wagen
Mein Ziel ist kein reines Paradies, habe ich gelesen, es erlebt eine massive Abwanderung, doch sind die Legend Lodges bemüht, die Community einzubeziehen, Ausbildung und Arbeit anzubieten. Die Aufmerksamkeit und Liebenswürdigkeit des Teams der Hanglip Lodge bestätigen das Gefühl, dass jeder es schätzt, diese Chance zu bekommen. Kurz ist meine Erfrischungspause, schon startet die Nachtsafari, wieder plagen mich Sorgen: Hat die Kamera genug Speicherplatz, hätte ich noch einen Pulli mitnehmen sollen? Und auf einmal sind diese Gedanken wie weggeblasen: Wir sind inmitten einer Herde von Elefanten gelandet. Ich höre sie schnaufen und prusten, doch gehen höre ich sie nicht. Lautlos setzen sie ihre Füße auf. „Still“ bedeutet uns der Guide, keine Bewegung. Ich erstarre. Doch einer von den grauen Riesen hat Interesse an mir. Streckt seinen Rüssel beim Autofenster herein, als wolle er mich beschnüffeln und hinterlässt eine feuchte Spur auf meiner Hand. In Zeitlupe rutsche ich zur Seite. Er lässt ab und spaziert weiter. Irgendwann beginne ich wieder zu atmen.
Der Schatten der Giraffe
Zurück in der Lodge gibt es ein Gläschen Rotwein am Lagerfeuer, dann ab ins königliche Bett, aus dem ich vom Brüllen eines Löwen hochgeschreckt werde: Aber so sehr ich auch aus dem Fenster sehe, zeigen will er sich nicht. Bei Sonnenaufgang nach Tee und Snacks startet die nächste Safari, finde ich mich wieder in einer unwirklich anmutenden Welt verschwimmender Formen und Farben, erahne in der Ferne ein paar Giraffen vor der aufgehenden Sonne, nur ein Schattenspiel bewegt sich. Und bei der Abendsafari der Höhepunkt wie bestellt: ein Breitmaulnashorn samt Baby, ein Rudel von Geparden, dann auch noch ein Spitzmaulnashorn – so nah war ich noch nie einem so gewaltigen und bulligen Tier. Totenstille, nur das Kauen des Dickhäuters ist zu hören, selbstvergessen, langsam, einer anderen Welt angehörend.
Ein herzliches danke den Entabeni Lodges, die mir diesen Moment ermöglicht haben.
Petra Lindinger
Entabeni Lodges
● Hanglip Mountain Lodge: zehn luxuriöse En-Suite Zimmer, die Privatsphäre und Naturerlebnis verbinden
● Lakeside: 24 Zimmer am Ufer des Entabeni-Sees, mit dem Hauptgebäude durch einen Stelzenweg verbunden
● Kingfisher Lodge: acht luxuriöse Zimmer am Entabeni-See, verbunden mit dem Hauptdeck
● Ravineside: aus Stroh gebaute Lodges mit drei bis vier Zimmern, ideal für Gruppen und Familien
● Wildside: im Busch versteckte „Tentet Lodge“ mit 20 Zelt-Chalets
● Legend Golf Safari Resort: Golf-Resort im Busch mit 204 luxuriösen Zimmern und 18-Loch-Golfplatz mit dem einen „verrückten“ 19.Loch, das aus einer Höhe von 430m gespielt wird
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Autor/in:
Petra Lindinger
Senior Editor / Projektmanagement
Petra Lindinger, seit 2009 beim Profi Reisen Verlag, ist unsere Afrika Expertin im Haus und hat zudem die besten Tipps für den Indischen Ozean parat.
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